Jaiden Stipp sah sich letzten März in seiner Nachmittags-Jugendgruppe in Tacoma, Washington, einen Star Wars-Film an, als die ersten Gebote eingingen. Zuerst war es ein Fragment einer Ethereum-Münze, die damals etwa 300 Dollar wert war. Dann war es mehr. Schließlich verkaufte Stipp – der 15 Jahre alt ist und bald sein zweites Jahr an der High School beginnen wird – sein Kunstwerk, eine digitale Illustration einer winkenden, astronautenähnlichen Zeichentrickfigur, für 20ETH. Das waren umgerechnet über 30.000 US-Dollar; es wurde einen Monat später für fast 60.000 US-Dollar gehandelt. „Mein Vater sagte: ‚Auf keinen Fall ist das echtes Geld39;“, sagt Stipp. „Es sieht so aus, als ob eine Menge falsches Geld herumgereicht wird. Also haben wir etwas von dem Geld abgehoben, nur um zu sehen, was wirklich echt ist. Und dann bei der Bank. Ich dachte: ‚Whoa.‘“

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Stipp hatte Logodesigns für Kunden aus der Social-App Discord für 20 bis 70 US-Dollar hergestellt und verkauft. Aus einer Laune heraus verwandelte er seinen Astronauten-Cartoon in ein NFT (non-fungible token), stellte es zur Versteigerung und wurde über Nacht zum Blue-Chip-Künstler. Seitdem hat er vier weitere Stücke verkauft und genug Geld einkassiert, um seinen Eltern zu helfen, ihr Haus und ihre Autos abzubezahlen. Den Rest investiert er in die frühen Werke anderer junger Künstler, die den traditionellen Kunstmarkt umgehen, um in der Welt der Kryptokunst auf der Blockchain einen Stall eifriger Käufer zu finden.

NFTs, wie Bitcoin und andere Kryptowährungen, waren seit ihrem Einzug in den Mainstream im Frühjahr Schwankungen ausgesetzt. Die frühe Blase, in der Künstler wie Beeple seine Werke für 69 Millionen Dollar verkauften, ist geplatzt. Aber was bleibt, ist ein stetig florierender Markt für digital-native Kunst und virtuelle Sammelgegenstände. Ein großer Marktplatz namens OpenSea zum Beispiel hat gerade im August die Marke von 26.000 Benutzern überschritten, mit einem Umsatzvolumen von über 3 Milliarden US-Dollar allein im August – eine Verzehnfachung gegenüber Juli.

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Für einige der jüngeren Schöpfer in diesem wilden Westen der Kunst hat die Welle vielleicht noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht. Noah Davis, Head of Digital Sales bei Christie's, blickt optimistisch in die Zukunft, insbesondere für die jungen Künstler, die den Raum überschwemmen. "Sie haben die Schlüssel zum Schloss", sagt Davis. „Es ist kein rein ästhetisches Spiel. Es geht nicht um die gleichen Ideale und Ziele, die bildende Künstler früher hatten. Dies ist ein Raum, der die Gemeinschaft und die Identität der Künstler hinter dem Projekt wirklich auf eine Weise schätzt, die vorher nicht annähernd so wichtig war." In den letzten Wochen haben neuere und jüngere Künstler Erfolg gehabt; Davis nennt es „uneingeschränkten Wahnsinn“, mit Rekordpreisen für Projekte von kryptonativen Künstlern wie dem 12-jährigen Benyamin Ahmed und seiner Serie Weird Whales. „Es gibt eine Prämie für Künstler, die aussehen und sich so anfühlen, als wären sie Teil dieser Gemeinschaft und dieser Welt“, sagt Davis. Ob es sich um eine Blase handelt oder nicht, ist für die Käufer, die bereit sind, in diese NFTs zu investieren, nebensächlich – Käufer, deren Denkweise, so Davis, „die Zukunft ist jetzt“ ist.

Einer der ersten, der auf die Arbeit von Jaiden Stipp geboten hat, war Victor Langlois, ein weiterer digitaler Künstler – selbst 18 Jahre alt – der unter dem Namen FEWOCiOUS bekannt ist und von der Kritik für seine farbenfrohe, identitätsorientierte Arbeit ausgezeichnet wurde. (Berichten zufolge hat er im vergangenen Jahr über 18 Millionen US-Dollar mit seinen eigenen NFT-Verkäufen eingenommen; wenn er jedoch nach dieser Zahl gefragt wird, lacht Langlois nur und sagt, er habe keine Ahnung, was er wirklich verdient hat.) Langlois, Stipp und eine wachsende Community der Kryptokünstler-Teenager entdecken, dass ihr Status als Digital Natives ihnen einen Vorsprung auf dem NFT-Markt verschafft. „Wir sind einfach damit aufgewachsen, in sozialen Medien herumzuspielen, YouTube-Videos anzusehen oder Videospiele zu spielen. Wir verstehen es also, seit wir aufgewachsen sind, mit digitalen Assets in einem Videospiel zu handeln und daran zu arbeiten, [Dinge wie] Rüstung zu bekommen und aufzusteigen “, sagt Langlois. „Es lässt sich einfach auf NFTs übertragen, weil es wie der Handel mit Sammlerstücken oder der Handel mit Ihrer Kunst ist.“

Außerdem bedeutet das Free-for-all-Erlebnis, dass es keine Eintrittsbarrieren oder Investitionen gibt. Der Prozess des Prägens eines NFT läuft folgendermaßen ab: Zuerst bewerben Sie sich, um auf einem Marktplatz wie SuperRare vorgestellt zu werden; Es dauerte ungefähr einen Monat, bis Stipp akzeptiert wurde. Dann greifen Sie auf eine Website zu, auf der Sie die digitale Datei hochladen, die Sie auflisten möchten, und sie „tokenisieren“, einschließlich der Zahlung einer Prägegebühr. (Seit er minderjährig ist, hat Stipps Mutter ihm geholfen, ein PayPal-Konto und eine Bitcoin-Wallet für seine Transaktionen einzurichten.) Von da an geht es darum, einen Hype zu entwickeln und sich mit anderen Künstlern und Sammlern zu vernetzen, die aufeinander bieten, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und Verkauf. Einige Künstler, wie Ahmed von Weird Whales und die 12-jährige Nyla Hayes, verkaufen Sammlungsserien mit Tausenden von Werken und nutzen die Computergenerierung, um ein Konzept zu iterieren. (Ihre Serie heißt Long Neckie Ladies.)

„Es ist für jeden, überall und jederzeit zugänglich, sich auf der Blockchain zu treffen“, sagt Stipp. "Und Sie bringen die Leute dazu, Ihre Arbeit leichter wahrzunehmen, als wenn Sie sich in einer traditionellen Galerie oder einem traditionellen Kunstumfeld befinden würden." Das bedeutet, dass Teenager die spießigere Seite des Kunstverkaufs und die Hindernisse umgehen können, die etabliertere Galerieprozesse mit sich bringen. Und sie können eine Community schaffen, die unabhängig von externen Geschmacksrichtern ist.

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Nicht jeder hat sich in diese Zukunft eingekauft. Cat Graffam, eine Künstlerin und Kunstpädagogin, die sich auf Twitter und YouTube offen zu ihren Bedenken geäußert hat, warnt vor der potenziell räuberischen Natur des Marktes und der Investoren. „Ich denke, dass Menschen wie die Winklevoss-Zwillinge, die bereits megareich sind und eine NFT-Plattform besitzen, am meisten davon profitieren werden“, sagt Graffam. „Die größten Verlierer sind die große Mehrheit der nicht etablierten Künstler, die versuchen, in die NFT-Verkäufe einzudringen. „Unabhängig davon, ob es sich verkauft oder nicht, Künstler zahlen, um ihre Werke auf der Blockchain zu prägen, und die Besitzer von Verkaufsplattformen profitieren unweigerlich von diesem Zustrom von NFT-Kunst. Letztendlich ist nicht jedermanns Geschichte so https://plr4success.com/ wie die von Stipp oder Langlois Das Schwierige an NFT-Kunst ist, dass ihre bloße Existenz Kunstwerke in reine Währung verwandelt – eine Abflachung des kreativen Ausdrucks, über die sich manche Künstler immer ärgern werden. „Kunst nur danach zu bewerten, wie viel Geld man wirklich verdient, ist reduktiv und lenkt vom Persönlichen ab Wert, den kulturellen Wert, den Kunst haben kann", sagt Graffam und wiederholt die Kritik am breiteren zeitgenössischen Kunstmarkt. Andere Bedenken betreffen das Potenzial für Betrug und Kunstdiebstahl sowie die häufig zitierten Nachteile für die Umwelt.

Graffam versteht, dass die Kunstwelt besonders verliebt in die Jugend ist; Sie waren gerade einmal 19 Jahre alt, als ein mit der Saatchi Gallery verbundenes Online-Magazin zum ersten Mal über sie schrieb, sie zu aufstrebenden Stars kürte und ihnen ein Sprungbrett für ihre erste Ausstellung bot. Aber während Graffam, jetzt 28, Künstlern wie Langlois applaudiert, bleiben sie skeptisch gegenüber dem breiteren Potenzial.

Aber für Langlois, Stipp und Künstler wie die 14-jährige Erin Beesley aus North Carolina sieht die Zukunft rosig aus – und Beesley hat noch nicht einmal die High School begonnen. Sie erfuhr 2017 von NFTs, als sie ein Online-Spiel namens Cryptokitties spielte. (Denken Sie an Neopets, aber einfacher.) Sie ist Künstlerin, seit sie ein Kleinkind war, hat sich 2019 das Programmieren selbst beigebracht und produziert jetzt generative Kunstbilder und Videos, die mit von ihr geschriebenem Code erstellt wurden. Arten der generativen Kunst gibt es schon seit Jahrzehnten, aber Projekte wie Beesleys Anzug haben den heutigen digitalen Raum besonders gut codiert. Zuletzt wurde ihre Arbeit, die sie auf der Plattform SuperRare auflistet, der gleichen Plattform, die Langlois und Stipp verwendet haben, für 14 ETH oder etwa 50.000 US-Dollar verkauft. Sie sagt, sie versuche, bei der Veröffentlichung und dem Verkauf von Stücken „langsam und akribisch“ vorzugehen, und habe sowohl in NFTs als auch in physische Kunst reinvestiert. Was ihre Eltern und Freunde betrifft? „Ich denke, sie sind sehr beeindruckt, verstehen aber die technischen Dinge nicht zu 100 %, daher ist es für sie etwas verwirrend“, sagt sie lässig.

Wie Beesley war Stipp zurückhaltend in Bezug auf seinen digitalen Ruhm; Er hat gerade an einer neuen High School angefangen und abgesehen von seinem besten Freund, der ihm beim Verkauf geholfen hat, glaubt er nicht, dass irgendjemand von seinen NFT-Erfolgen weiß. Er hat auch an einer Strategie von begrenzteren Einzelveröffentlichungen festgehalten. Das Einkommen ist für ihn nur ein Bonus. Er spürte nicht einmal wirklich eine Veränderung, als der „Crash“ des Sommers im Juni die Kryptowerte in die Höhe trieb, vielleicht ausgelöst durch das Zögern von Elon Musk. Seitdem sind die Märkte börsenübergreifend wieder auf über 2 Billionen US-Dollar gestiegen, unterliegen aber weiterhin Phasen großer Volatilität; am 7. September fielen sie beispielsweise um etwa 15 %. Für jugendliche NFT-Künstler sind die Höhen und Tiefen die Nebensache. Es ist die Gemeinschaft, die am wichtigsten ist.

„Ich fühle mich noch mehr verbunden als noch im März“, sagt Stipp. Auch Langlois hat strahlende Augen. „Jedes Mal, wenn ich jemanden sehe, der jung ist, denke ich: Ja, ich glaube an dich“, sagt er. „Und die Tatsache, dass du überhaupt weißt, was das ist, und dass du wusstest, wie man etwas macht?

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Pub: 08 Mar 2023 22:31 UTC
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